Der nette Herr Rösler zeigt biss, das muss ich hier mal offen zugeben. Der designierte FDP-Chef hat noch vor dem Parteitag kräftig am Personalkarussell gedreht um der Öffentlichkeit ein gewisses Maß an Durchsetzungsvermögen zu suggerieren. Ob „die neue FDP“ aber zurück in die Erfolgsspur finden kann, hängt sehr stark von der Naivität des Wählers ab.
Auf der Suche nach der neuen Glaubwürdigkeit hat Philipp Rösler versagt. Oder doch nicht? Ist es glaubwürdig, wenn Herr Rösler das alte Personal auf andere Pöstchen setzt und uns das als Neuausrichtung verkauft? Besteht die neue Glaubwürdigkeit nicht viel mehr darin, dass der baldige FDP-Chef der Tradition seiner Partei treu bleibt und im Wesentlichen nichts ändert?
Da wäre der Außenminister Guido Westerwelle, der am Niedergang der FDP einen wesentlichen Anteil hatte. Sehr konsequent wurde er als Parteichef gekickt und durch den smarten Herrn Rösler ersetzt. Gleichzeitig hat Herr Westerwelle aber auch das Amt des Außenministers schwer beschädigt. Durch seine ständige, geistig arme Einmischung in die Innenpolitik einerseits, und seine schwachen, wankelmütigen Auftritte in aller Welt hat er sich zum deutschen Grüßaugust entwickelt. International ist es egal, ob er etwas sagt, oder eben nicht. Denn was er sagt ist unbedeutend und vor allem nicht verlässlich. In dieser Personalie zeigt die „neue FDP“ eine erschreckende Gleichgültigkeit gegenüber unserem Land. Guido Westerwelle ist als Außenminister ungeeignet und untragbar, darf aber weitermachen.
Herr Rösler hat sich während seiner Zeit als Gesundheitsminister als typischer FDP-Politiker gezeigt. Lobbyarbeit vom Feinsten für all jene, die ohnehin genug Geld ihr Eigen nennen. Auf den Kosten bleiben, in bester FDP-Tradition, die mittleren und unteren Einkommen sitzen. Daß sich diese Wirtschaftsnutte, die z.B. die Gesundheitsprämie eingeführt hat, nun ausgerechnet zum Wirtschaftsminister aufschwingt bedeutet für Millionen Arbeitnehmer und sozial Schwache nichts Gutes. Aber immerhin: DAS ist tatsächlich Glaubwürdig! (more)