Leyen will Eltern Hartz-IV-Geld hinterhertragen

Dienstag, 28. Juni 2011
Berichtet von Rudi Wühlmaus

Unser Mitglied “Zwergenmama” hat ihre Meinung zum “Welt Artikel” bei uns im Forum nieder geschrieben, wie ich finde, sehr lesenswert!

Mein Beitrag zu diesem Thema in “Der Welt”:

Ja, auch ich bin eine von DIESEN Hartz 4-Empfängern!

Ausbildungsberuf mit Meisterbrief, jahrelang Vollzeit gearbeitet und seitdem Papilein seine Vorzimmerdame für interessanter -als seine Familie- erachtet, alleinerziehend.
Ohne Job, denn deutsche Arbeitgeber sehen in mir eine potenzielle Gefahr, weil doch die Kinder natürlich grundsätzlich immer und tagtäglich krank sind und ich zuhause bleiben muss. Dass Papilein sich verzogen hat, sich nicht kümmert und eben auch keine Betreuung im Krankheitsfall übernimmt, werfe ich hier nur noch einmal kurz in den Raum.

Man soll es kaum glauben (zumindest nach dem, was ich hier von einigen Usern gelesen habe), aber ich stehe doch tatsächlich jeden Tag pünktlich auf, um meine Kinder in die Schule zu schicken.
Gewaschen. Ordentlich und sauber angezogen. Mit Brot im Bauch und Schulbrot im Ranzen. Und tatsächlich … welch Wunder … meine Kinder bekommen sogar jeden Tag ein frisch gekochtes Mittagessen. Nichts aus der Dose, denn DIESE Hartz 4-Empfängerin kann kochen!

Das Leistungspaket für Kinder ist absurd!

Erst einmal sind Eltern und Kinder gezwungen, in der Schule, in der KiTa, im Sportverein usw. die “Hosen runter zu lassen”.
Die ARGE fragt nach Kontodaten der Lehrer, nach dem Klassenkonto. Kein Normalbürger dieses Landes wird gezwungen, derart datenschutzrelevante Auskünfte an Dritte (ARGE) preis zu geben. Lebst du in Hartz 4 und hast Kinder, dann hängen ALLE plötzlich mit drin.

Kinder werden somit automatisch stigmatisiert, ausgelacht und abgeschoben. “Armer Hartzi…kann ja nichts werden…”

Zu den bezahlten schulischen Aktivitäten:
Mein Antrag zur Übernahme von Kosten für einen Schulausflug konnte zunächst nicht bearbeitet werden, weil es keine entsprechenden Formulare gab. Danach gab es dann Formulare, aber niemand wußte, wer denn nun für die Kosten aufkommen sollte. Danach erhielt ich ein Schreiben der ARGE; ich solle doch erst einmal nachweisen, dass die Kinder auch wirklich gefahren und Geld verschwendet haben.
Ich mußte mir extra eine schriftliche Bestätigung der Schule ausstellen lassen, weil mir vorgeworfen wurde, es hätte gar keinen Ausflug gegeben.
Tatsächlich habe ICH zunächst das Geld vorgestreckt, weil die ARGE sich nicht in der Verabtwortung fühlte, den Antrag verbummelt und wochenlang ignoriert hat.
7 Wochen nach Antragstellung (Ausflug natürlich längst Vergangenheit) trudelte dann endlich Geld auf meinen Konto ein. Zeitgleich mit einem Schreiben der ARGE, dass dies eine Ausnahme sei, weil ja nicht an Leistungsempfänger ausgezahlt wird. Ansonsten verschwindet die Kohle natürlich sofort qualmend in der nächsten Zigarettenpackung und der Flasche Köm.

Für 10€ im Monat bekomme ich hier gar nichts.

Der ortsansässige Sportverein nimmt keine Gutscheine, weil (O-Ton) “Das Theater mit der ARGE nervt. Erst wollen die Unterlagen über Unterlagen und dann kommt trotzdem kein Geld.”
Dass Kinder nicht an allen Aktivitäten der Sportvereine teil nehmen können, weil z.B. das Geld für ein Extra-Paar Fußballschuhe, das Vereinstrikot oder aber die Turniergebühr oder Fahrgeld zum Erreichen der Sportstätte fehlt, wird auch mal ganz schnell unter den Tisch gekehrt. Teilhabe ja, aber bitte nur Barfuß, ohne Wettstreitbeteiligung und wenn kein Bus fährt … Pech gehabt!

Nachhilfe gibt es nur, wenn die Schule dem Kind schriftlich bestätigt, dass seine Versetzung gefährdet ist. Ist natürlich ein ungemein motivierender Punkt für ein Schulkind, wenn es offiziell als dumm hingestellt wird.
In unserem Fall zum Glück nicht notwendig (NEIN, meine Kinder sind weder dumm, noch faul, sondern gehören zu den Klassenbesten!). Doch selbst wenn: wir leben mitten auf dem Dorf, hier gibt es keine Angebote zur Nachhilfe.

Was es hier auch nicht gibt, ist ein Schulessen. Macht wirklich ganz furchtbar viel Sinn ein Mittagessen zu bezahlen, wenn die örtliche Grundschule weder Hort, noch Essen, noch sonst etwas anbietet.

Mein Fazit:

Das sogenannte Leistungspaket ist mit Absicht so kompliziert gestrickt worden. Eltern, Kinder und auch alle zusätzlich Beteiligten werden abgeschreckt durch übertriebene Bürokratie, nicht vorhandene Angebote und einem Eingriff in die Privatsphäre.

So lässt sich eine Antragsstellung ganz prima verhindern und Geld einsparen.

Aber so gesehen praktisch für Mama Uschi- denn nun kann sie wieder ordentlich jammern, wie besorgt sie doch um all die armen Kinder ist. Falsch gemacht hat sie natürlich gar nichts. Schuld sind die dummen, faulen und demotivierten Leistungsempfänger.

Keine Sorge, Frau von der Leien, meinen Kindern geht es gut! Allerdings haben SIE absolut gar nichts zu diesem Umstand bei getragen!

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